Die Region Elsbeere Wienerwald gibt sich zukunftsfit und krisenresilient durch eine Energie-Gemeinschaft. Besonders innovativ ist die Neulengbacher Kommunalservice GmbH (NeuKom) dessen E-Fahrzeuge PV-Strom speichern, um ihn in Zukunft für andere strombetriebene Geräte zur Verfügung zu stellen.
Text: Petra Lasselsberger, Matthias Zawichowski
Regionale Unternehmen sichern nicht nur Arbeitsplätze, sondern investieren in klimafreundliche Technologien. Umso bedeutender sind aktuell Förder- und Beratungsangebote, im Zuge deren Betrieben Fachleute zur Seite gestellt werden, um mit Hilfe passender Maßnahmen ihre Energieversorgung und ihre Mobilität zu optimieren.
Ökologische Betriebsberatung. Der Bauhof in Neulengbach und die NeuKom haben die Beratungsoffensive der Wirtschaftskammer NÖ genutzt. Mit der Kombination aus erneuerbarer Energie, Speichertechnologien und bidirektionalem Laden zeigt dieser Betrieb nun eindrucksvoll auf, wie die Energiewende erfolgreich umgesetzt werden kann. Diese ökologisch wertvollen Maßnahmen sind aber auch ökonomisch sinnvoll (Stichwort Treibhausgas-Quote).
Elektrischer Fuhrpark. Zehn elektrische Fahrzeuge umfasst der Fuhrpark des Bauhofs und der NeuKom bereits. Im Rahmen des geförderten Forschungsprojektes „Storebility2Market“ (Leuchttürme zu E-Mobilität) wurde die Ladeinfrastruktur vor Ort nun um eine Schnellladestation erweitert. Versorgt werden diese Lademöglichkeiten von insgesamt mehr als 300 kWp großen Photovoltaik-Anlagen. Ein 40 kWh Speicher ermöglicht darüber hinaus das Puffern von überschüssigem Sonnenstrom aus den PV-Anlagen.
Für eine nachhaltige Zukunft. Das Besondere an der neu errichteten Schnellladestation ist, dass sie bereits mit allem ausgestattet ist, um zukünftig bidirektional nutzbar zu sein. Die Fahrzeuge werden – sofern sie es technisch zulassen – als Speicher genutzt werden können. Das heißt sie werden wie üblich mit Strom (aus der PV-Anlage) beladen, aber auch wieder entladen werden können! Somit können andere elektrische Verbraucher mit Sonnenstrom bedient werden, auch wenn gerade keine Sonne scheint. Dafür gewährt die Netz NÖ im Rahmen des Forschungsprojekts jeweils zeitlich begrenzte Netzzulassungen.
Kommandant Claus Triebenbacher und Neulengbachs Bürgermeister Jürgen Rummel vor dem PV-Speicher der Feuerwehr Unterwolfsbach.
Nachhaltig verankert. Der Bauhof und die NeuKom in Neulengbach verdeutlichen, welches Innovationspotenzial in der Region Elsbeere Wienerwald und ihren Gemeinden beheimatet ist. Denn die Region hat die Notwendigkeit dieser Zukunftsthemen bereits erkannt und setzt seit geraumer Zeit aktiv umfassende Maßnahmen. Was bisher geschah:
Die Neulengbacher PV-Offensive. In enger Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Neulengbach und der NeuKom wurde auch eine Sonnenstrom-Offensive vorangetrieben „Neben den Feuerwehren in Markersdorf, Sankt Christophen und Neulengbach ist nun auch Unterwolfsbach mit einer zeitgemäßen Stromversorgung ausgestattet“, so Neulengbachs Bürgermeister Jürgen Rummel. Erst kürzlich wurde für die Feuerwehr in Unterwolfsbach eine PV-Anlage in Betrieb genommen. Sie versorgt nun deren Geräte im Feuerwehrhaus.
Blackout-Schutz. Darüber hinaus bietet ein Speicher zusätzlich einen gewissen Grad an Sicherheit und Autarkie. Denn die blackoutfähige Speicheranlage kann bei einem Stromausfall das Feuerwehrhaus grundsätzlich weiterhin mit Strom versorgen. Die Anlage entlastet so die wertvollen Stromaggregate, die auf diese Weise für andere Einsatzzwecke zur Verfügung stehen und die Stromversorgung sicherstellen können. Die PV-/Speicherlösung wird auch als Lieferant in die Energie-Gemeinschaft Elsbeere Wienerwald aufgenommen. Der Überschussstrom fließt somit an die Gemeinschaft, die diesen wertvollen Ökostrom an Pumpenanlagen bzw. öffentliche Gebäude weiterverteilt.
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Petra Lasselsberger, BA, Wirtschaftskammer NÖ, Ökologische Betriebsberatung
DI Matthias Zawichowski, Klima- und Energiemodellregion Elsbeere Wienerwald
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