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Holz tut gut!

 

Schlafen, arbeiten, spielen, lernen, zu Hause sein – in Europa verbringen die Menschen bis zu 90 % ihrer Zeit in Innenräumen. Umso wichtiger ist es, sich dort auch wohlzufühlen. Holz als Baustoff ist ein lebendiges Material, das für Behaglichkeit und gutes Klima sorgt.

 

An einem starken Baumstamm lehnen, über glattes Holz streichen, den harzigen Duft wahrnehmen – Holz und Mensch, das ist eine sinnliche Beziehung. Viele der positiven Auswirkungen von Holz als Baustoff für Architektur und Inneneinrichtungen werden nicht nur subjektiv empfunden, sondern sind mittlerweile von wissenschaftlichen Studien im In- und Ausland bestätigt. 


Wohlbefinden. Holz hat die Fähigkeit, die Luftfeuchtigkeit in einem Raum zu regulieren. Wenn Menschen, Haustiere, Zimmerpflanzen oder auch Kochtöpfe Feuchtigkeit abgeben, nimmt das Holz sie auf. Ist die Luft dagegen z. B. in der Heizsaison zu trocken, gibt es sie wieder ab. Das sorgt nicht nur für ein angenehmes Raumklima, sondern beugt auch der Entstehung von Schimmel vor und reduziert allergieauslösende Stoffe in der Luft. Holz ist ein schlechter Wärme- und Kälteleiter, durch seine niedrige Wärmeleitfähigkeit fühlt es sich im Vergleich zu anderen Materialien wie Beton oder Stahl wärmer und gemütlicher an. Holz absorbiert Geräusche, was zu einer ruhigeren Wohnatmosphäre beiträgt. Gewisse Holzarten, wie z. B. Kiefer oder Zirbe besitzen antibakterielle Eigenschaften und der Duft aus Terpenen und Phenolen, den Holz abgibt, hat eine wohltuende Wirkung auf unseren Organismus. 

 
Unterschiedliche Anwendungsbereiche von Holz. Zum Beispiel Möbel und Schreibwaren

Das Material Holz in den Gruppenräumen des Kindergartens Warth sorgt für Wohlbehagen. Die Erweiterung der Windkraft Simonsfeld wurde in der Kategorie Gewerbe beim renommierten Architekturpreis FIABCI Prix d’Excellence ausgezeichnet. Preisverdächtig ist auch das neue KinderKunstLabor im Altoonapark in St. Pölten.

 

Raumluftqualität. Nationale und internationale kooperative Forschungsprojekte der Holzforschung Austria zur Innenraumluftqualität in Wohngebäuden aus Holz zeigten, dass das Wohlbefinden und die Lebensqualität, sowie die toxikologische Bewertung der Innenraumluftqualität im Großteil der untersuchten Gebäude sehr positiv ausfallen. „Holzprodukte emittieren verschiedene flüchtige organische Verbindungen, wobei die Substanzarten und -mengen sowohl von der Holzart als auch der Verarbeitung abhängen. Diese Substanzmischung erzeugt auch den typischen Holzgeruch, der von vielen Menschen positiv wahrgenommen wird. Vor allem die für Nadelholz typischen Verbindungen werden daher auch als Duftstoffe in Alltagsprodukten eingesetzt“, berichtet Mag. Elisabeth Habla von der Holzforschung Austria. „Unversiegelte, diffusionsoffene Holzoberflächen beeinflussen die Innenraumluftqualität positiv, da sie zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit beitragen. In mehreren internationalen Studien konnte außerdem Blut und Speichel durch den Einsatz von Holz im Innenraum nachgewiesen werden.“

 

Stressresistenz. Eine der Studien untersuchte an der University of British Columbia in Vancouver, inwiefern mit Holz ausgestattete Räume eine beruhigende Wirkung auf Menschen haben. Bei 119 Studierenden wurden Indikatoren für Stress wie Hautleitfähigkeit, Parasympathikus, Sympathikus und Herzfrequenzvariabilität gemessen. Das Ergebnis belegte: Die Hautleitfähigkeit im Raum mit Holzausstattung war geringer; Blutdruck und Puls sanken. Es konnte eine Senkung des Cortisolspiegels beobachtet werden – dem Hormon, das in Stresssituationen vermehrt ausgeschüttet wird. Die Verwendung von Holz in der Innenausstattung wird als beruhigend empfunden.  


Leistungs- und Erholungsfähigkeit. Im Rahmen des Projektes BIGCONAIR von Holzforschung Austria und dem Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften der Uni Innsbruck errichtete man einen Stahlcontainer, einen Brettsperrholzcontainer, einen Lehmcontainer und einen Stahlcontainer mit Lehmelementen. Zwei Wochen wurden die Probanden zu ihrem subjektiven Wohlbefinden und zur aktuellen Aktiviertheit, also Wachheit, Müdigkeit, Angespanntheit, Gelassenheit befragt. Zusätzlich wurden Reaktionsfähigkeit und Herzfrequenz gemessen. Das Ergebnis: Natürliche Materialien, die in einem Raum verbaut sind, beeinflussen die Leistungs- und Erholungsfähigkeit positiv. Daher hat Holz auch in der Gestaltung von Gesundheitsbauten einen positiven Einfluss. Studien zeigen, dass Holzoberflächen eine gesündere und vielfältigere Mikrobengemeinschaft aufweisen als synthetische Materialien. Dies kann das Immunsystem stärken und das Risiko von Allergien verringern. Auf Kernholz der Kiefer sterben krankenhaustypische Keime schneller ab als auf Kunststoffoberflächen aus Polyethylen und Melamin.  


Leichter ... Bis zu 15.000 Stunden der Kindheit und Jugend verbringen wir in Schulräumen. Der Körper reagiert in diesem Lebensabschnitt besonders empfindlich auf äußere Einflüsse und ist mit Wachstum und Ausbildung der Immunfunktionen intensiv beschäftigt. Das Raumklima spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. In der Studie „Schule ohne Stress im Holz-Klassenzimmer“ wurde am Human Research Institut in Weiz untersucht, inwiefern sich eine Inneneinrichtung aus Holz positiv auf Lernverhalten und Wohlbefinden auswirkt. Dazu wurden im Zuge der Renovierung der Hauptschule Haus im Ennstal zwei Klassenräume mit Holzmaterialien ausgestattet: Geölter Parkettboden statt Linoleum, Decken- und Wandverkleidungen aus Tanne und Fichte statt aus Gipskarton, Lichtraster aus Zirbe statt Spiegelrasterleuchten. 

 

... lernen. Über ein Schuljahr hinweg verglich man Herzschlag und Vagustonus (er schützt das Herz vor Infarkt und Schädigung) von Schülerinnen und Schülern der beiden Holzklassen mit denen der Standardklassen. Die Kinder in der Holzklasse hatten die gleichen Konzentrations- und Notenleistungen wie die in den Vergleichsklassen, benötigten dabei jedoch im Durchschnitt 8.600 Herzschläge pro Tag weniger und hatten einen für das Herz günstigen höheren Vagustonus. Zu diesen Wirkungen kamen auch soziale dazu: Es konnte nachgewiesen werden, dass Kinder in der Schule aus Holz nicht nur weniger stritten und krank waren, sondern auch einen um 25 % niedrigeren Puls hatten.  


Best Practice Beispiel in Warth. In der e5-Gemeinde Warth in der Buckligen Welt wurde kürzlich der Kindergarten modernisiert bzw. durch einen Holzbau erweitert, um den steigenden Platzbedarf und die Anforderungen an eine zeitgemäße Kinderbetreuung erfüllen zu können. Die gewählte Holzbauweise überzeugte durch ökologische wie auch praktische Vorteile. Holz als Baustoff bietet nicht nur eine angenehme und gesunde Umgebung, sondern trägt langfristig auch zur CO2-Bindung bei. Auch die besonders rasche Umsetzung war ein Hit: Die Aufstockung des Gebäudes mit vorgefertigten Elementen wurde in nur drei Tagen realisiert. Der Kindergartenbetrieb konnte in der Zeit sogar weiterlaufen. Das sichtbare Holz in den Gruppenräumen sorgt für eine natürliche und warme Atmosphäre und die attraktive Fassadengestaltung unterstreicht die für Warth so wichtige Nachhaltigkeit. Die Gemeinde verfügt über 3 e’s und ist 2018 dem e5-Programm für energieeffiziente Gemeinden beigetreten. Seither werden mit Unterstützung der Energie- und Umweltagentur NÖ langfristig Maßnahmen gesetzt und deren Wirkungen regelmäßig evaluiert.  


Best Practice Beispiel in Ernstbrunn. Die Windkraft Simonsfeld hat ihr Headquarter in der e5-Marktgemeinde Ernstbrunn mit dem Zubau eines ökologischen Holzlehmbaus erweitert, der höchsten ökologischen Standards gerecht wird und mit dem klimaaktiv GOLD Standard ausgezeichnet wurde. Vom Architekturbüro Juri Troy ZT GmbH unter Projektsteuerung der M.O.O.C.O.N geplant, versinnbildlicht er die nachhaltige Philosophie des Unternehmens: Hier geht es um Green Jobs, Investitionen in die Klima- und Energiewende, gesellschaftliches Engagement, regionale Verbundenheit und den Ausbau einer sicheren, zukunftsfähigen Energieversorgung. Das außergewöhnliche Bauwerk setzt neue Maßstäbe für nachhaltigen Bürobau. Es bietet Platz und modernste Räumlichkeiten für die rund 140 Mitarbeitenden und legt besonderes Augenmerk auf die Förderung sozialer Interaktion. Dank des innovativen Energiekonzeptes wies das Gebäude bereits in der Errichtungsphase eine positive CO2-Bilanz auf. Redaktion/EP/SOL

 

NÖ Holzbaupreis 2025 

Holz ist eine nachhaltige und erneuerbare Ressource. In jedem Kubikmeter Holz ist eine Tonne CO2 gespeichert. Durch die Weiterverarbeitung zu langlebigen Produkten wird dieses nicht sofort an die Atmosphäre abgegeben, sondern bleibt bis zum Ende der Nutzungsdauer im Holz gespeichert. Der NÖ Holzbaupreis wird durch das Land Niederösterreich, die NÖ WK und die LWK ausgelobt und fördert die Holzarchitektur und den Einsatz des Rohstoffes Holz. „Holz kann, wenn es richtig ausgewählt und verarbeitet wird, viele gesundheitliche Vorteile bieten. Es hat eine natürliche, warme Ausstrahlung, die oft als beruhigend empfunden wird. Es kann überschüssige Feuchtigkeit aufnehmen und bei trockener Luft wieder abgeben. Studien zeigen, dass Holz in Innenräumen Stress reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden fördern kann“, so proHolz NÖ Obmann Franz Schrimpl. Die begehrte Auszeichnung für außergewöhnliche Projekte wird 2025 bereits zum 20. Mal vergeben. Die Verleihung findet am 11. Juni 2025 im WIFI NÖ statt.

 
 

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