Mit dem Climate Star Wettbewerb erzählt das Klimabündnis Erfolgsgeschichten, die Mut machen, die Klima- und Energiezukunft mit innovativen Projekten und viel Engagement voranzutreiben. Im Mai wurden in Wiener Neustadt 16 Nachhaltigkeits-Projekte aus ganz Europa prämiert, sechs Preise gingen nach Österreich, vier davon in unser Bundesland.
NÖ Gemeinden warten nicht auf Ergebnisse internationaler Gipfel, sondern zeigen täglich, wie Umwelt- und Klimaschutz ganz praktisch funktioniert. Die mit Abstand meisten Klimabündnis-Gemeinden sind in Niederösterreich zuhause, deswegen ist es auch naheliegend, die europäischen Climate Stars hier bei uns auszuzeichnen und Innovations- und Antriebskraft der Gemeinden und Regionen aufzuzeigen. Europaweit finden 70 % aller Klimaschutzmaßnahmen auf der lokalen und regionalen Ebene statt. Im Bereich der Klimawandelanpassung sind es sogar 90 %. Im Folgenden stellen wir zwei der vier NÖ Climate Stars vor.
Fokus Kreislaufwirtschaft. Mit „unverpackt Austria“ hat die Kreislaufregion Melk-Scheibbs das Projekt „unverpackt Kreislaufpartner“ ins Leben gerufen. Ziel ist eine nachhaltige Logistiklösung für Gastronomie, Pflegezentren und Bildungseinrichtungen. Die Idee entstand durch Gespräche eines lokalen unverpackt-Betriebes mit örtlicher Gastronomie, die nach nachhaltigen Alternativen zu Einwegverpackungen suchte, jedoch nicht fündig wurde. „unverpackt Austria“ startete daher das Vorhaben, Trockenware in großen Mengen bei namhaften Lieferanten anzukaufen und diese in kleineren Mengen in wiederverwendbaren Metallbehältern an Gastronomie und Großküchen zu liefern. Seit Mai 2024 ist die müllfreie Logistik im Einsatz und spart jetzt schon jährlich über 500 Tonnen Verpackungsmüll ein. Auch CO2-Emissionen sowie Mikroplastik werden reduziert. Um das nachhaltige System österreichweit zu etablieren, ist ein Patentverfahren in Bearbeitung. Ziel ist es, jährlich 500 Tonnen Verpackungsmaterialien mit dem Projekt einzusparen.
Unterschiedliche Climate Star Projekte.
Vernetzte Umweltverbände. Die Kreislaufregion Melk-Scheibbs ist ein ländliches Innovationsnetzwerk, das sich aus den Umweltverbänden der beiden Bezirke zusammen mit Bildungs- und Forschungseinrichtungen gegründet hat. Die ganze Region fungiert als Drehscheibe für Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie. Konkrete Maßnahmen reichen von der Stärkung des Konzepts Marktgärtnerei – ein kleinflächiger, nachhaltiger Gemüseanbau mit Fokus auf Handarbeit und Direktvermarktung – über eine hocheffiziente Bio-Gasanlage bis hin zu Agri-PV-Anlagen.
Klimaschutz ist Teamwork. Die Klimakrise stellt uns vor eine große Herausforderung, die nur durch gemeinsames Handeln bewältigt werden kann. Um Klimaschutz vor Ort voranzutreiben, ist Zusammenhalt und Teamwork (von u. a. Freiwilligen) entscheidend. Mit einem umfassenden Nachhaltigkeitskonzept sowie finanzieller und tatkräftiger Unterstützung der Gemeinde sanierte die Trachtenkapelle Brand-Naglberg den Musikschulstandort. Von der Konzepterstellung bis hin zur Umsetzung wurden die vielen verschiedenen Einzelpersonen der Musikkapelle mit ihrem handwerklichen Know-How involviert. Der gemeinsame Einsatz wurde mit einem Climate Star belohnt.
Ein klimafittes Musikheim. Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket wurde die Vision eines autarken Kulturbetriebs, der schon an die nächsten Generationen denkt, verwirklicht. Heizungstausch, thermische Sanierung, eine PV-Anlage
am sanierten Dach, Ökostrom und ein außenliegender Sonnenschutz machen das Gebäude klimafit und bringen die CO2-Emissionen auf 0. Geachtet wird auch auf Details wie Abfallvermeidung, ökologische Reinigung und regionale Beschaffung. Die eingesparten Betriebskosten kommen der Jugendarbeit zugute. Mit ihrem klimafitten Musikheim zeigt die Gemeinde Brand-Naglberg, dass sich auch kleine Gemeinden hohe Ziele im Klimaschutz setzen und sie erreichen können. Im Kleinen wird am Großen gearbeitet, ganz nach dem Klimabündnis-Motto: „Global denken, lokal handeln“.
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STINA PETER, Klimabündnis NÖ, Freiwilliges Umweltjahr
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185 Stars mit Zukunft seit 2002. Kurz nach der Jahrtausendwende wurden erstmals europäische Gemeinden, Städte und kommunale Netzwerke für Erfolge und Engagement im Klimaschutz mit den Climate Stars geehrt. Damals wie heute machen die regionalen Erfolgsgeschichten – insgesamt 185 in den 11 bisherigen Auflagen – vor allem Mut. Sie zeigen, dass wir die Zukunft selbst gestalten können. Im Idealfall schreiben die Vorzeigeprojekte ihre Geschichte weiter, in dem sie anderswo inspirieren und weiterentwickelt werden. Viele Maßnahmen, die heute weit verbreitet sind, haben ihren Ursprung in Städten und Gemeinden, die entschlossen und innovativ vorangegangen sind.
Vorzeigeprojekte im Wandel. Seit den ersten Climate Stars vor über zwanzig Jahren hat sich das Thema Klimaschutz kontinuierlich weiterentwickelt. Das spiegelt sich auch im Wettbewerb wider. Zu Beginn lag der Schwerpunkt vor allem auf klassischen Klimaschutzthemen, wie CO2-Reduktion und Energiewende. Es begann eine breitere Auseinandersetzung mit den sozialen und ökologischen Auswirkungen des Klimawandels, auch in Bezug auf die lokale Wirtschaft und das tägliche Leben. „In den letzten Jahren hat der Wettbewerb zunehmend innovative Technologien in den Mittelpunkt gestellt und vor allem die Themen Klimawandelanpassung und Partizipation der Bevölkerung haben an Bedeutung gewonnen“, so Petra Schön, Geschäftsführerin des Klimabündnis Niederösterreich.
Amstetten (NÖ). Der Hauptplatz wurde innerhalb eines Stadterneuerungsprozesses erneuert und begrünt. Dabei wurden Bäume in einen sogenannten Schwammstadt-Untergrund gepflanzt. Am Hauptplatz kann somit Regenwasser vor Ort versickern und an heißen Sommertagen ist für Schatten unter Bäumen gesorgt.
Wiener Neudorf (NÖ). Auch hier setzt man auf die Einbeziehung der Bevölkerung – mit vielseitigen Maßnahmen in der Klimawandelanpassung und bei der Aktiven Mobilität. Besonders beeindruckend: Mitten im Zentrum wurde die Bundesstraße 17 um einen Fahrstreifen reduziert und dieser als grüner Retentionsraum gestaltet.
Gallneukirchen (OÖ). Die Klimastrategie von Gallneukirchen schafft spürbaren Mehrwert für die Bevölkerung. Initiativen wie das Repair-Café und der KostNixWagen machen den Klimaschutz für die Bevölkerung erlebbar.
Gleisdorf (Stmk). Der „Gleisdorfer Ring“ wird bis 2026 umgestaltet, um zukunftsfähige und sichere Mobilitätsbedingungen zu schaffen. Das neue Verkehrskonzept fördert Aktive Mobilität und steigert die Lebensqualität.
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