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Lebensquell Wasser

 

Eine chemische Verbindung aus Wasserstoff und Sauerstoff (H2O) ist es, ohne die es keine Lebewesen auf unserem Planeten gäbe. Ein funktionierender Wasserhaushalt ist die Grundlage für Leben – für Menschen, Tiere und Pflanzen. Rund zwei Drittel der Erde sind mit Wasser bedeckt und auch Österreich ist ein sehr wasserreiches Land. Trotzdem sind ein sorgsamer Umgang mit der Ressource (Trink-)Wasser und die nachhaltige Nutzung von besonderer Bedeutung.

Text: Silvia Osterkorn-Lederer & Edda Haas

 

Wasser ist etwas Besonderes! Es ist durchsichtig, farblos und flüssig. Aber Wasser kann auch seinen Aggregatzustand verändern: es kann fest sein – als Eis oder auch gasförmig – als Wasserdampf. In Summe sind rund 71 % der Erdoberfläche von Wasser bedeckt, der überwiegende Teil fließt in Meeren und Ozeanen als Salzwasser (rund 97 %). Etwa 3 % der weltweiten Wasserreserven sind Süßwasser, das mitunter in Gletschern von Arktis und Antarktis gebunden ist bzw. sich im Grundwasser befindet. Auch in Lebewesen ist ein großer Teil des Süßwasservorkommens gebunden. Wir Menschen bestehen zu rund 70 % aus Wasser. Süßwasser ist für uns besonders wichtig, vor allem in seiner Funktion als Trinkwasser. Um die Körperfunktionen aufrecht zu erhalten, müssen wir pro Tag ein bis zwei Liter Flüssigkeit trinken. Als Trinkwasser ist allerdings nur Wasser geeignet, das sauber und salzfrei ist. Obwohl die globalen Wasserreserven unglaublich hoch erscheinen, hat doch rund jeder sechste Mensch keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Jahr für Jahr sterben rund vier Millionen Menschen an Krankheiten, die durch Bakterien oder Keime im Trinkwasser entstehen.

In (Nieder-)Österreich werden pro Person und Tag 130 Liter Wasser verbraucht.

Wasserkonsum. In unseren Breiten steht ausreichend Wasser in guter Qualität zur Verfügung, doch gibt es auch viele Teile der Erde, wo dies nicht der Fall ist. In Gebieten Nordafrikas und im Nahen Osten – vor allem in trockenen und halbtrockenen Gegenden – haben die Menschen zum Teil pro Tag weniger Wasser zum Kochen, Waschen und Trinken zur Verfügung, als wir hierzulande für eine WC-Spülung verbrauchen. Laut dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) werden rund 70 % des weltweiten Süßwasserkonsums in der landwirtschaftlichen Produktion gebraucht, rund 10 % von Haushalten und 20 % von der Industrie. In den Haushalten wird Wasser in erster Linie zum Trinken, Kochen, Händewaschen, Duschen und Baden, Geschirrspülen und Wäschewaschen, für die WC-Spülung und zur Bewässerung im Garten bzw. zum Befüllen von Pools genutzt. In der Landwirtschaft benötigt man Wasser zur Bewässerung, zur Tierhaltung/Viehzucht, und zum Betrieb von Aquakulturen. Die Landwirtschaft ist weltweit betrachtet der größte Süßwasserverbraucher – allein für die Erzeugung eines Kilogramms Bananen braucht es rund 1.000 Liter Süßwasser. In Österreich sieht die Situation ganz anders aus: Rd. zwei Drittel des Wasserverbrauchs gehen in die Industrie, ein Drittel in die Haushalte und ca. 5 % in die Landwirtschaft.

 
Ohne menschliche Sorgfalt wird das Wasser am Trefflingfall vielleicht bald nicht mehr fließen. Ein Trinkwasserbrunnen kann für Abkühlung sorgen. Wasser brauchen wir nicht nur zum Trinken.

Ohne menschliche Sorgfalt wird das Wasser am Trefflingfall vielleicht bald nicht mehr fließen. Ein Trinkwasserbrunnen kann für Abkühlung sorgen. Wasser brauchen wir nicht nur zum Trinken.

 

Ewiger Kreislauf? Tag für Tag verbrauchen wir Wasser, wir nutzen es aber auch, um Strom zu erzeugen und zu Erholungs- und Freizeitzwecken. Die gute Nachricht: Wasser geht nicht verloren – egal wofür es verwendet wird. Wasser ist Teil eines Kreislaufes, es verdunstet und gelangt als Wasserdampf in die Atmosphäre, dort kondensiert es und fällt anschließend als Niederschlag in Form von Regen, Hagel, Graupel oder Schnee wieder auf die Erde. Je nach Wind- und Temperaturverhältnissen ändert sich die Form des Niederschlags. Verdunstung und Niederschlag sind im Gleichgewicht – also die Menge an Wasser (rund 14 Milliarden Kubikkilometer weltweit) bleibt gleich, nur die Wasserqualität verändert sich – mitunter durch die menschliche Nutzung. Dieser Kreislauf funktioniert nur mit der Sonne, denn durch die Strahlungswärme kommt es zur Verdunstung, die kleinen Tropfen aus kondensiertem Wasserdampf bilden Wolken, aus denen die Regentropfen schließlich wieder zur Erde fallen. Der Boden nimmt den Niederschlag auf und verteilt das Wasser unterirdisch wieder in Grundwasserströme, Flüsse, Seen und Meere. 

 

Und dann kann der Kreislauf von vorne beginnen. Trotz der Tatsache, dass das Wasser nicht „aufgebraucht“ werden kann, ist es eine endliche Ressource. Das liegt daran, dass sich die Menge an nutzbarem Wasser verringern kann. Schon heute sind wir global gesehen am Maximum – in vielen Regionen der Erde wird Wasser schon jetzt stärker genutzt als dauerhaft verträglich – mehr als ein Drittel der globalen Grundwassersysteme gelten laut Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (UNESCO) bereits als bedroht. Die nachhaltige Nutzung von Wasser ist also unabdingbar.

Trinkwasser. Zum Trinken kann nur Süßwasser genutzt werden und dieses muss gute Qualität aufweisen. Im Rahmen der Gewinnung von Trinkwasser muss man die Unterscheidung von Grundwasser und Oberflächenwasser (Seen, Flüsse, Bäche) treffen. Das Grundwasser ist meist reiner als jenes an der Oberfläche, da die Gesteinsschichten im Boden eine Filterwirkung haben. Je langsamer das Wasser versickert, desto sauberer wird es. Manchmal dringt das Wasser in große Tiefen vor. Dann finden sich aber auch Grundwasservorkommen, die knapp unter der Oberfläche liegen und als Quelle wieder zu Tage treten. Durch das Bohren von Brunnen kann Grundwasser aus tieferen Regionen, sogar aus mehr als 100 m Tiefe, nach oben gepumpt werden.  

Sicherung der Trinkwasserversorgung. Niederösterreich ist in der glücklichen Lage, über ein gutes Wasservorkommen als wesentliche Grundlage für eine funktionierende Trinkwasserversorgung zu verfügen. Die Auswirkungen des Klimawandels stellen jedoch eine immer größere Herausforderung dar. Starkregenereignisse und Trockenperioden nehmen, mit Auswirkungen auf die vorhandenen Wasserressourcen, immer mehr zu. Es ist von einer saisonalen und regionalen Verlagerung der Niederschläge auszugehen. Die Verfügbarkeit von Wasser wird nicht über ganz Niederösterreich gleichmäßig verteilt sein. Um die Verteilung in alle Regionen zukünftig sicherzustellen sind innovative Strategien notwendig, um das Trinkwasser von Gegenden mit ausreichendem Angebot in jene Regionen mit derzeitigen oder künftigen Engpässen zu bringen. Grundlage für eine Planung ist die Erhebung des nutzbaren Dargebotes in den jeweiligen Regionen und die Gegenüberstellung mit den Entnahmen aus dem Grundwasserkörper. Durch die Betrachtung der gegenwärtigen Situation und einer Vorschau bis zum Jahr 2050 sollen etwaige Konfliktsituationen rechtzeitig erkannt werden.  

 

Die Studie Wasserzukunft NÖ 2050 bietet die Grundlage für Planungen.

Region NÖ – Westliches Alpenvorland. Für einen ersten Bereich wurde diese Grundlagenerhebung mittels der Studie Wasserzukunft 2050 Teilregion Westliches Alpenvorland (Bezirk Amstetten) durchgeführt. Erfasst wurden die Wasserspender und der derzeitige und zukünftige Wasserbedarf. Zusätzlich wurde ermittelt, ob die vorhandenen Wasserspender in den einzelnen Gemeinden ausreichen, um den Wasserbedarf 2050 decken zu können. Die Studie zeigt also die bestehenden Vernetzungen und Notwasserversorgungen sowie jene Bereiche, wo zur Sicherstellung der zukünftigen Wasserversorgung zusätzlich erforderliche Verbindungen notwendig werden. Die Klimawandel-Anpassungsmodellregion Amstetten Nord und Amstetten Süd hat aufbauend auf die Ergebnisse eine vertiefende Studie für detaillierte Lösungen einer gesicherten Trinkwasserversorgung im Ybbstal zwischen Waidhofen/Ybbs und Amstetten in Auftrag gegeben. Eine überregionale Versorgung ist für die Region eine sinnvolle und notwendige Lösung. Die Städte Amstetten und Waidhofen/Ybbs können durch ihre jeweils potenten Wasserspender als Wasserversorger für die Region agieren. Pläne für Verbindungen der Transportleitungen wurden ermittelt.  

Region Bucklige Welt. Die Region Bucklige Welt hatte bereits seit Jahren mit Wassermangel zu kämpfen und viele Wasserversorgungen hatten nur ein Standbein, wodurch keine Absicherung im Notfall gegeben war. Im Jahr 2017 haben sich neun Gemeinden zum Wasserverband „Trinkwassersicherung Bucklige Welt“ zusammengeschlossen, um die bestehenden Trinkwasserversorgungen der Gemeinden durch überregionale Strukturen zu vernetzen, den Bestand sowie die Strukturen der einzelnen Wasserversorgungen zu sichern und ein zweites nachhaltiges Standbein zu schaffen. Dafür wurden rund 73 km Leitungsnetz und ein Hochbehälter errichtet. Mit der Studie Wasserzukunft NÖ 2050 sowie mit den ersten regionalen Detailstudien konnten die gegenwärtige Situation, wie auch die zukünftigen Möglichkeiten für eine gesicherte Wasserversorgung in den kommenden Jahrzehnten sehr gut dargestellt werden. Basierend auf diesen Erkenntnissen werden derartige Detailstudien in den kommenden Jahren vom Land Niederösterreich schrittweise für sämtliche Regionen erarbeitet. Die Abteilung Siedlungswasserwirtschaft im Land NÖ bietet die notwendige Unterstützung an.

 

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