Der Raum zwischen Alpen und Karpaten auf österreichischem und slowakischem Boden verfügt über eine große Artenvielfalt mit bedeutenden Naturjuwelen. Das Projekt „Alpen Karpaten Fluss Korridor“ stärkt durch Revitalisierungsmaßnahmen die hier fließenden Gewässer und deren Umfeld.
Text: Manuela Eichinger-Hesch
Von September 2017 bis September 2022 wurde unter Federführung des Nationalparks Donau-Auen das von EU, Bund, Land NÖ und Wasserverband Schwechat unterstützte Projekt „Alpen Karpaten Fluss Korridor“ durchgeführt. In dessen Rahmen wurden in Österreich sieben, in der Slowakischen Republik sechs Pilotmaßnahmen zur Lebensraumverbesserung und Erhöhung der Verbundenheit der örtlichen Gewässer mit ihrem Umfeld gesetzt.
Entlang der Schwechat … Die Maßnahmen in Österreich betrafen zunächst die Schwechat, die durch Uferbefestigungen teils stark verbaut ist, was den Austausch mit den natürlichen Auen verhindert, ihre Widerstandsfähigkeit gegen Starkregen, Dürren etc. einschränkt und natürliche, naturnahe Retentionsräume hier essenziell macht. An der Oberen Schwechat bzw. bei den Schwechat-Zubringerbächen im Biosphärenpark Wienerwald stand auf rd. 42 ha die Umwandlung von Fichtenforsten in Erlen-Eschen-Auwald-Bestände im Fokus. Zudem wurden Schwarzpappeln gesetzt, um die Vermehrung dieser heimischen Art zu forcieren. An mehreren Kleingewässern im Wienerwald wurden Rohrdurchlässe entfernt und Uferregulierungen rückgebaut.
In der „Kaiserau“ bei Traiskirchen ermöglichte man durch Entfernung der Uferbefestigungen eine freiere Entwicklung von Flussbett und Ufer. Zwei Jahre nach Fertigstellung durfte man sich hier bereits über Erfolge freuen: Es bildeten sich Kies- und Sandbänke sowie Uferabbrüche, die von Eisvogel und Co. genutzt werden.
Auch im Schwechater Stadtgebiet wurde revitalisiert: Eine pendelnde Linienführung des Gewässers und eine Vertiefung des Flussbetts wurden hergestellt, zudem baute man zur Vermehrung der Insektenlarven als Fisch- und Amphibiennahrung Totholzelemente ein.
Mit viel Glück kann man in den Auen den Eisvogel beim Fischen beobachten.
… und der Fischa. Entlang der Fischa setzte man Maßnahmen. Zunächst im Ortsgebiet Fischamends: Beim rechten Fischa-Arm wurde die Fischpassierbarkeit durch eine Rampe wiederhergestellt, in der „Kleinen Au“ der Fischaufstieg finalisiert. Im Mündungsbereich des Flusses in die Donau wurden die harte Uferverbauung gemildert und das Niveau des Hinterlands so abgesenkt, dass ein flacher Seitenarm mit zeitweise unterstromiger Anbindung an die Fischa entstand. Dieses Habitat verbesserte die Wasseranbindung deutlich und ist nun Lebensraum für Jungfische und Amphibien, für wirbellose, tierische Organismen wie Würmer, Schnecken oder Insektenlarven, die die Gewässersohle besiedeln (Makrozoobenthos) und Wasservögel.
Erste positive Bilanz. Zur Messbarkeit des Erfolgs des erwähnten Fischaufstiegs wurde ein Monitoring etabliert. Eine erste Bilanz fiel positiv aus: 21 Fischarten fanden den Weg über den Aufstieg und die Situation für die Laichwanderungen von Donaufischen wurde ebenso verbessert wie die gesamte Lebensraumsituation für viele Arten in der Fischa. Lediglich die Gesamtstückanzahl der dokumentierten Fische lag nicht im gewünschten Bereich – wohl wegen der Trockenheit 2022.
Blick in die Zukunft. Das Monitoringprogramm soll über die nächsten Jahre fortgesetzt werden, wichtig ist auch das „De-Damming“, also die Reduktion der vielen Querbauwerke vor Ort. Wo das unmöglich ist, müssen Fischtreppen errichtet werden. Dabei sollen nicht nur Fische als Zielarten dienen; auch andere Wasserorganismen sind auf Passierbarkeit angewiesen.
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